Flexibilisierung des Renteneintritts – Chance im Kampf gegen den Fachkräftemangel

Auf Initiative der FDP-Bundestagsfraktion fand am 19. Oktober eine Konferenz zum Thema „Flexibler Renteneintritt – eine moderne Arbeits- und Lebenswelt für Ältere“ statt. Diskutiert wurden Vorschläge zur Vereinfachung des Übergangs vom Berufsleben in die Rente. Ein von der FDP-Bundestagsfraktion erarbeitetes Konzept sieht vor, dass Arbeitnehmer bereits ab dem 60. Lebensjahr in Rente gehen können. Einzige Voraussetzung: Die Rentenansprüche müssen über dem Niveau der Grundsicherung liegen, der Ruheständler damit nicht von zusätzlichen staatlichen Transfers abhängig sein. Im Gegenzug soll die Verdienstgrenze für Rentner komplett aufgehoben werden, um älteren Personen einen Anreiz zu geben, trotz Erreichen des Rentenalters länger im Arbeitsprozess zu bleiben.

Nach Meinung der Liberalen Arbeitnehmer ist das von der FDP-Fraktion vorgelegte Konzept ein geeignetes Mittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Gleichzeitig können die Sozialkassen nachhaltig entlastet werden, wenn ältere Arbeitnehmer auch über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus erwerbstätig sind und Beiträge in die Sozialkassen zahlen.

Infolge des demographischen Wandels und der damit verbundenen höheren Lebenserwartung müssen wir uns vom Modell starrer Renteneintrittsalter verabschieden. Künftig muss stärker zwischen den einzelnen Berufsgruppen unterschieden werden: Arbeitnehmer, die mit Ende des 60. Lebensjahres körperlich nicht mehr in der Lage sind, zu arbeiten, muss die Möglichkeit eingeräumt werden, früher in Rente zu gehen. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmer, die körperlich in der Lage sind, länger mitzuarbeiten, gebeten werden, dem Arbeitsmarkt weiter zur Verfügung zu stehen. Hierfür müssen in Form ungedeckelter Zuverdienstgrenzen die richtigen Anreize geschaffen werden.

Auch mit Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel erscheint ein Paradigmenwechsel in der Rentenpolitik unausweichlich. Ältere Beschäftigte sind durch ihre Erfahrung ein wertvoller Bestandteil jedes Unternehmens. Sie sollten daher so lange wie möglich im Betrieb gehalten werden. Nicht nur im Arbeitsprozess werden sie benötigt: Auch als Mentor für Auszubildende und Ratgeber für Beschäftigte werden ältere Arbeitnehmer künftig unverzichtbar sein. Die Politik täte gut daran, endlich die gesetzlichen Grundlagen für eine Flexibilisierung des Renteneintritts zu schaffen!

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