LAN Sachsen und Berlin-Brandenburg fordern deutschlandweites Handels- und Werbeverbot für Textildiscount KiK
Verein fordert deutliches Zeichen für gute Arbeitsbedingungen und anständige Löhne
Anlässlich eines Berichtes des ARD-Magazins „ARD exclusiv“ über den Textildiscount KiK und die im Unternehmen vorherrschenden Arbeitsbedingungen und Lohnpolitik fordern die Liberalen Arbeitnehmer in Sachsen, Berlin und Brandenburg ein sofortiges Handels- und Werbeverbot für die Einzelhandelskette. Die Vorsitzenden der Landesverbände, Wolfgang Lesch (Sachsen) und Martin Lebrenz (Berlin-Brandenburg) bezeichnen es als „beschämend für das gesellschaftliche Miteinander“, dass ein Unternehmen seine Mitarbeiter systematisch ausbeutet und ihnen betriebliche Grundrechte, etwa die Gründung eines Betriebsrates, verweigert. Das Magazin hatte zuvor berichtet, die Gehälter der Filialmitarbeiter des Unternehmens lägen in vielen Fällen unter dem Existenzminimum. Zudem wurde den Beschäftigten verboten, einen Betriebsrat zu gründen. Geleistete Überstunden wurden nicht vergütet, in manchen Filialen mussten Mitarbeiterinnen im Winter ohne Heizung arbeiten.
In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern Lesch und Lebrenz den Bund, die Länder und die Kommunen zu entschlossenem Handeln auf. „Wir erwarten schnelle und grundlegende Entscheidungen im Interesse der Arbeitnehmerinne und Arbeitnehmer bei KiK. Die Kommunen sind aufgerufen, bestehende Verträge über die Nutzung von Gewerbeflächen mit KiK zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen und keine neuen Flächen mehr an das Unternehmen zu vergeben. Zudem brauchen wir eine öffentlich einsehbare rote Liste mit Unternehmen, die betriebliche Grundrechte nicht einhalten und ihren Beschäftigten sittenwidrige Löhne zahlen“, sagte Lesch.
Lebrenz fordert ein Umdenken im Konsumverhalten der Menschen. Jedem Bürger muss klar sein, dass Preise, wie sie bei KiK angeboten werden, nur auf Kosten der Beschäftigten und der Produzenten zu Stande kommen können. Es muss Schluss sein mit der „Geiz-ist-geil-Mentalität“. Wir brauchen eine neue Konsum- und in einigen Betrieben auch eine neue Firmenphilosophie, die das vertrauensvolle Miteinander von Arbeitgebern und Beschäftigten beinhaltet genauso und den gegenseitigen Respekt voreinander fördert. Dazu gehört im Besonderen das Recht der Beschäftigten, einer Gewerkschaft anzugehören und bei Bedarf einen Betriebsrat gründen zu können. Und wir brauchen den mündigen Bürger, der die Herkunft der Ware und die Arbeitsbedingungen, unter denen sie produziert wurde, kritisch hinterfragt,“, so Lebrenz.
Beide Landesverbände sind sich einig, dass Unternehmen, deren Existenz lediglich davon abhängt, ihren Beschäftigten weniger als einen zum Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, kein Recht mehr haben sollen, in Deutschland ihre Geschäfte zu betreiben. „Für langjährige Beschäftigte muss der Lohn zum Leben ausreichen, andernfalls nehmen die Unternehmen eine Spaltung der Arbeitsgesellschaft in Kauf. Wir werden dafür kämpfen, dass Betriebe wie KiK ihre Praxis radikal umstellen. Andernfalls sollen sie in Deutschland keine Zukunft mehr haben“, so die Vertreter des Vereins abschließend.
Schreibe einen Kommentar