Bericht zum Symposium „Liberalismus heute“

Am 30.10.2010 waren wir zu einem Symposium nach Hamburg eingeladen und ich hatte die Ehre, die Sächsischen Liberalen Arbeitnehmer zu vertreten. Einlader waren die „Modernen Liberalen“, eine der Splittergruppen der Freien Demokraten. Ich wurde sehr herzlich von einem Gründungsmitglied der LAN Hamburg und den Teilnehmern des Symposiums empfangen. Am Rande dieser Veranstaltung gab es einen ersten Kontakt von LAN Mitgliedern aus Hamburg, Berlin/Brandenburg und Sachsen.

Nach der Eröffnung gab es die Gelegenheit für uns Liberale Arbeitnehmer, ein Grußwort zu halten.
Die im Anschluss stattgefundenen Vorträge von drei Referenten konnten „bunter“ (inhaltlich) nicht sein. So forderte Hang von Kuenheim (Publizist und ehemaliger Herausgeber des Zeit- Magazins) einen liberalen Sozialstaat, in dem Gerechtigkeit nicht gleich Gleichheit bedeutet. Auch sollte zur heutigen Schulpflicht noch die Kindergartenpflicht hinzukommen. In vielen Elternhäusern würden die Jüngsten der Gesellschaft viel zu wenig auf die Anforderungen der Zeit vorbereitet. Wohlhabende müssten für die Allgemeinheit viel mehr in Pflicht genommen werden. Er erwarte eine Stiftungspflicht! In seinen Ausführungen forderte er auch eine größere Einbindung der Bürger in die Entscheidungen des politischen Alltags. So warf der parteilose von Kuenheim der FDP vor, sich gegen den pro – Liberalen Joachim Gauck entschieden zu haben, obwohl die Mehrheit der Bürgerschaft dies gern anders gesehen hätte.

Ein Kontrastprogramm lieferte Prof. Dr. Puster. Freiheitliche Kooperation durch freie Marktwirtschaft nach dem Prinzip „Geben und Nehmen“. Zu wenig Kapitalismus, zu viel Regulierung und die Forderung nach Mindestlöhnen fördert den „Casino-Kapitalismus“. Gewinne werden individualisiert und Verluste vergesellschaftet. Laut Puster ist das intellektuelle Personal an Universitäten viel zu staatsgläubige. Die anti-liberale Schere in den Köpfen der Menschen verstellt den Blick auf die reale Gesellschaft. Freiheit ist der Schlüssel einer gewaltfreien Gesellschaft, die vom Angebot der Nachfrage lebt. Sein Vortrag endet mit dem Zitat: „Freiheit ist machbar, Herr Nachbar!“

Wer Prof. Dr. Biallas zuhörte, musste sich die Augen reiben. Er stellte eine Gegenthese auf. Liberalismus kann viel menschenfreundlicher sein, man denke nur an die Freiburger Thesen. Er fordert mehr Generationsgerechtigkeit (zumindest sollte ein Lösungsmodell entworfen werden) und mehr Teilhabe für Beschäftigte am Betriebsvermögen ihrer Unternehmen. Die Würde des Menschen und damit die Selbstbestimmung jedes Menschen muss wieder gestärkt werden.
Aus Sicht des Professors hat die betriebliche Mitbestimmung als das aktive Mittel gegen die Wirtschaftskrise, den Aufschwung organisiert. Eine stärkere Öffnung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nach Osten könnte diesen Prozess forcieren. Entgegen der Aussage vieler Liberaler, die mit Nachdruck den schlanken Staat fordern, war die These von Prof. Biallas´: Die Bürokratie wird benötigt, um Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben aufzustellen und deren Einhaltung zu prüfen.

Anschließend gab es eine angeregte Diskussion, die so kunterbunt war, wie die Vorträge der Referenten.

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