Herbst zieht falsche Schlussfolgerungen aus der Ifo – Studie

Nach der evangelischen Kirche hat Torsten Herbst (FDP) nun auch die Arbeitnehmer als Kostenfaktor entdeckt. In einer Art Neidkampagne suggeriert man dem sächsischen Bürger die Gehaltsfülle des Mitarbeiters im öffentlichen Dienst. Der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst hat, ähnlich wie bei der DB AG und bei Banken und Versicherungen, 100 % West-Lohn. Dabei wird vergessen, dass der öffentliche Dienst in Westdeutschland mit seinem Gehältern nur als mittelmäßig angesehen werden kann. Deshalb auch die größere Fluktuation. In den meisten Branchen wie zum Beispiel in der Autoindustrie verdient man bedeutend mehr.

Dr. Westerwelle und Wirtschaftsminister Brüderle fordern berechtigt, dass die Arbeitnehmer an den Konjunkturerfolgen entsprechend partizipieren, und da gibt es in Sachsen einen großen Nachholbedarf. Nur weil es in den neuen Ländern zu wenig Tarifautonomie in den Betrieben gibt, sind die Löhne wie sie sind. Im Bau- und Produzierenden Gewerbe gehen die Lohnnachteile oft über 40 %, denn in der Studie spricht man ja von Durchschnittswerten. Auch die Mär der fehlenden Produktivität ist veraltet. Einen gewissen Zweifel kann man hegen, wenn dann auch noch Regionen bei Lebenshaltungskosten mit einander verglichen werden, denn die Fixkosten (Wasser, Energie, Müllkosten, teilweise die Grundsteuer) haben das Westniveau lange überschritten. Man braucht sich auch nicht wundern, dass unser Nachwuchs dort hin geht, wo er seine Arbeitskraft am teuersten verkaufen kann.
Eigentlich müsste die Forderung der sächsischen Liberalen sein, Arbeit muss sich wieder lohnen. Anständiger Lohn, heißt starke Kaufkraft in Sachsen und weniger Aufstocker auf Kosten der Mittelschicht.

Fazit: Auch Arbeitnehmer in Sachsen können nicht FDP wählen. Die Einen, weil sie Angst haben müssen, ihnen soll in den nächsten Tarifrunden etwas weggenommen werden. Die Anderen sehen nicht den politischen Willen der Lohnangleichung zwischen Ost und West!

Wolfgang Lesch
Vorsitzender